History

Von den Anfängen der Beat Brothers bis heute

Bandgründung

The Beat Brothers - Coverband aus der Pfalz
Genau genommen beginnt die Band-Vorgeschichte im Jahr 1967 mit Franz. Denn da, mit fünf Jahren, wurde ihm klar: „Ich werde Musiker“. Es ist nicht auszuschließen, dass dabei die künstlerischen Gene seiner Vorfahren mit hineinspielten, von denen viele als Maler, Stuckateure oder Musiker tätig waren. Schon damals war Franz begeistert von Licht, Sound und der Atmosphäre, wenn viele Menschen für ein Konzert zusammenkommen.

Zunächst versuchte sich Franz mit seinen großen Brüdern Klaus, Peter und Udo, die Tanzmusik machten – dass es bei dieser Station nicht geblieben ist, ist ihm und der restlichen Welt sicherlich zum Vorteil gereicht. Nach drei Jahren Tanzmusik-Gedudel beschloss Franz (damals 15) im Jahr 1978, mit seinem Schulfreund Thoma Stalla eine eigene Band zu gründen.

Was sich zunächst nach einem guten Plan anhörte, brachte allerdings einige Probleme mit sich: Franz war, im Gegensatz zu Thomas, gar kein Gitarrist, sondern Schlagzeugschüler mit mäßigem bis gar keinem Talent. Außerdem hatte der selbsternannte Gitarrist Franz gar keine Gitarre. Sich einfach bei Andreas Köhler im Frankenthaler Laden Musicant eine zu kaufen, scheiterte daran, dass es ihm peinlich gewesen wäre, dort eine Gitarre auszuprobieren (es hätte ihn ja jemand hören können).  Fast genauso schlimm war aber, dass er kein Geld hatte. Daraufhin beschloss er, seinem ältesten Bruder Klaus, dessen Gitarre abzukaufen. Er machte ihm ein unmoralisches Angebot und bot im ca. 84,35 DM, worauf dieser einging. Den zum Üben notwendigen Verstärker, lieh er sich immer heimlich von seinem Bruder Peter aus.

Erster Besetzungswechsel

The Beat Brothers Coverband aus der Pfalz
Das nächste Problem war, dass die noch namenlose Band nun zwar zwei Gitarristen, aber leider keinen Schlagzeuger hatte. Zum Glück war das Matejceksche Haus sehr kinderreich und die Auswahl in den eigenen Reihen dadurch recht groß. Schnell konnten Franz und Thomas den damals zwölfjährigen Arno zum Drummer-Posten überreden. Franz setzte seinen kleinen Bruder an die Drums und es war allen sofort klar, dass dieser ohne Vorkenntnis bereits besser war als der langjährige Schlagzeugschüler Franz. Von da an schien dem Erfolg nichts mehr im Wege zu stehen: Der erste Auftritt fand im Dachgeschoss der 12-Apostel-Kirche bei den Pfadfindern statt. Die 30 DM Gage wurden selbstverständlich für den weiteren Ausbau des Band-Equipments reinvestiert. Um „in“ zu sein, nannten sich die Bandmitglieder von nun an John, Tom und Harry.

Doch Problem Nummer drei ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem zwischenzeitlich noch der smarte, gutaussehende und vor allem talentierte Gitarrenschüler Rüdiger dazugekommen war, hätte das junge Band-Glück eigentlich perfekt sein können. Dummerweise verliebten sich John und Tom alias Franz und Thomas in ihrem jugendlichen Leichtsinn zeitgleich in dasselbe Mädchen, wodurch es zum Streit kam und Thomas die Band verließ.

So waren John, Harry und Rüdiger wieder alleine – eher ungünstig, man wollte schließlich den Beatles nacheifern und nicht dem Schlager-Trio Medium Terzett. Die Erlösung kam mit dem neuen Mann, Christoph Wieder, dem Bruder des späteren Frankenthaler Oberbürgermeisters Theo Wieder.

Live-Auftritte in Clubs und Kneipen

The Beat Brothers Coverband aus der Pfalz
Die innere Einstellung der Beat Brothers war schon damals anders als bei den meisten anderen Schülerbands. Den Jungs war relativ schnell klar, dass sie von ihrer Musik auch leben wollten. Dementsprechend verliefen auch die Proben anders als bei anderen Bands: Bevor man im Proberaum neue Stücke einstudierte, wurde erst einmal eine Stunde lang alle Kneipen und Clubs abtelefoniert, die für Live-Auftritte in Frage kamen. Im Gegensatz zu England, wo Live-Musik schon damals zum Lifestyle gehörte, war das bei uns noch lange nicht so verbreitet.

Der neu in die Band gekommene Christoph Wieder entpuppte sich als ein wahres Naturtalent, was die Akquise von Terminen anging. Aber auch Franz zeichnete sich durch den einen oder anderen Trick aus: Indem er vorher recherchierte, an welchen Wochentagen die einzelnen Locations Live-Konzerte anboten, schlug er genau diese Wochentage vor, aber erst in einem späteren Monat. So erhielten die Veranstalter den Eindruck, die Band wäre sehr gut gebucht und es wäre ein purer Zufall, wenn genau dieser Termin noch frei wäre. Ein richtig guter Marketing-Trick!

Die erste Live-Tour der Beat Brothers

The Beat Brothers - Coverband aus der PfalzWeiterhin führte man sogenannte Auftrittbeschaffungstouren durch, bei denen man Infos und Probebänder bei Veranstaltern abgab. Eine „Live-Tour“, bei der die Beat Brothers durch kleinere Clubs zwischen Frankfurt und Stuttgart tingelten, schloss sich an

Im Gegensatz zu den meisten der Frankenthaler Schülerbands bekannten sich die „Beat Brothers“ schon von Anfang an dazu, eine Cover-Band zu sein. Schließlich, dachten sie, wäre besser große und beliebte Hits nicht zu ignorieren, um stattdessen irgendetwas Eigenes zu spielen, was keiner hören will. Sie finden bis heute nichts Verwerfliches daran, Lieder anderer Musiker nachzuspielen. Denn wenn man so will, ist ja jedes hochgelobte Symphonieorchester eigentlich auch nur eine Cover-Band. Zu den Vorbildern der Band gehören bis heute die Beatles, Credence Clearwater Revival, The Kinks an The Who. Dennoch entwickelten die Beat Brothers teilweise eine eigene Interpretation der Songs und zelebrierten viele Auftritte mit einer wilden Bühnenshow. So hatte man jahrelang Spaß und bekam eine immer größere Fangemeinde hinzu.

Eigene Songs von The LongJohnz

The Beat Brothers - Coverband aus der PfalzDas war den Jungs aber auf Dauer nicht genug und so kam es, dass man immer mehr selbst geschriebene Songs ins Programm aufnahm. Bei einigen Auftritten überwog sogar teilweise die Anzahl dieser Lieder. Im Jahre 1987 war das Bestreben, eigene Musik zu machen, dann so groß, dass parallel die Band „The Long Johnz“ gegründet wurde. Diese Band entsprach dem damaligen Zeitgeist und so kam es, dass die Musikbranche auf die netten Chaoten aufmerksam wurde. Den Jungs machte es Spaß, ihre eigenen Lieder bei Produzenten vorzuspielen oder in professionellen Plattenstudios zu arbeiten. Man wurde hofiert und verdiente gutes Geld, unter anderem durch die Ausstrahlung der Lieder bei Radio- und Fernsehsendern. Eine weitere Herausforderung war die Produktion von Videoclips, einer  Neuheit der damaligen Zeit.

Doch nach sechs Jahren Ausflug in das Showbusiness erkannten die Jungs, dass dies ein richtiges Haifischbecken ist und man sich selbst sehr stark aufgeben muss, um darin bestehen zu können.

The Beat Brothers - Coverband aus der Pfalz
Nichts für die Jungs, die weiterhin Spaß an ihrer Arbeit haben wollten. In der Folgezeit konzentrierte man sich ausschließlich wieder auf die Beat Brothers. Im Laufe der Jahre wurde die Qualität der Band immer besser und man kopierte die Vorbilder nicht mehr, sondern verfeinerte die Lieder von Konzert zu Konzert.

Das Bandgefüge wurde immer homogener, egal in welcher Besetzung die Band gerade spielte. Ein wichtiger Punkt, der zu dieser Entwicklung beigetragen hat, ist dabei der vielstimmige Chorgesang: Denn die Stimme ist das empfindlichste Instrument, aber auch das Element, welches in der Musik menschlich am meisten verbindet. Der Zuhörer merkt dort am schnellsten, wenn das Gefüge nicht zusammenpasst. Einen Sommer lang gönnten sich Franz und Arno, zusammen mit ihren damaligen Mitstreitern Pit Verrier und Markus Born, sogar einen Gesangslehrer.

Pannen und ein fünfter „Mann“

The Beat Brothers - Coverband aus der PfalzDass nicht alles immer rund läuft und es da manchmal auch peinlich werden kann, mussten die Beat Brothers immer mal wieder erfahren. So kam es, ziemlich am Anfang der Karriere zu einem Missverständnis. Da man es gewohnt war, frühestens um 9 Uhr abends zu spielen, hatte man so seine Routinen. Peinlich war es an dem besagten Tag, als der Veranstalter vom Haus der Jugend in Ludwigshafen abends telefonisch nachfragte, wo man denn gewesen sei, schließlich hatte man doch einen Auftritt gehabt … um 18 Uhr. Der Bandbus blieb an dem Tag leider in der Garage.

Ein weiterer folgenschwerer und für die Zukunft nachhaltiger Auftritt war der in der Kneipe „Dr. Flotte“ in Freiburg. Der Auftritt fand im Winter statt und Arno, der damals bei der Bundeswehr war, kam viel zu spät (wahrscheinlich musste er noch die Stube nachreinigen). Das führte dazu, dass der auf dem Drummer-Gebiet wenig begnadete Franz ans Schlagzeug musste. Die Band spielte auf jeden Fall so schlecht, dass der Veranstalter nach dem ersten Set die Reißleine zog und die Band rauswarf. Was ja alles nicht so dramatisch gewesen wäre, wenn Franz nicht gerade an dem Abend seine neue Freundin zum ersten Mal bei einem Auftritt dabei gehabt hätte. Entweder aus Mitleid oder aus der Erkenntnis heraus, dass sie der Band unbedingt helfen muss, blieb sie bei ihm. Heute sind Ulla und Franz 30 Jahre glücklich verheiratet.

Nachdem Ulla, die Marketing und Fotografie studiert hat, das Management übernommen hatte, wurde der Außenauftritt der Beat Brothers immer professioneller. Man kann zu Recht behaupten, Ulla ist der fünfte Mann bei den Beat Brothers, sozusagen wie Brian Ebstein der fünfte Beatle war.

Und dann?

The Beat Brothers Pressefoto - Motiv 4390Von da an ging es nur noch bergauf: Statt sich selbst um ihre Auftritte zu bemühen, musste die Band (oder genauer: Ulla) nur warten, bis das Telefon klingelte – und es klingelte immer öfter. Ohne die  Turbulenzen, die die Anfangsjahre bestimmt hatten, konnten sich die Beat Brothers nun voll und ganz auf die Musik konzentrieren und sich entsprechend weiterentwickeln. Das Zusammenspiel wurde präziser, die teilweise vierstimmigen Chorgesänge immer ausgefeilter. Auch Songs, die eine besonders umfangreiche Probezeit verlangten, schafften es nun ins Repertoire.

Stehengeblieben sind die Beat Brothers bei aller Professionalität und Erfahrung trotzdem nie. Oft kommt es  vor, dass einer der Jungs in den Proberaum stolpert und meint: „He Jungs, wollen wir nicht den Song mit ins Programm aufnehmen?“ Darüber hinaus ist für die Beat Brothers jedes Konzert einzigartig und eine neue Herausforderung, es wieder einmal besonders gut zu machen. Schließlich tickt das Publikum jedes Mal anders, bei jedem Konzert eignet sich ein anderer Song als Einstieg oder Zugabe.

Und so spielen sie glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage? Vermutlich. Oder wie Franz es ausdrückt: „Die Musik hält uns jung. Wenn ich das betagte Alter der großen Vorbilder, den ‚Stones‘ oder von Paul Mc Cartney sehe, habe ich die Hoffnung, dass wir alle noch mindestens 20 Jahre Spaß haben werden an unseren Beat Brothers.“

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